Monday, March 26, 2012

Typisch Tanzania - Teil 1

Nach dem ich nun bereits mehr als 5 Wochen in Tanzania bin, ist es an der Zeit mal eine kleine Zusammenfassung im Sinne von „typisch Tanzania“ zu machen. Allerdings wie immer gilt es, mit einem Augenzwinkern zu lesen ;-)

Außerdem hab ich während dem Schreiben gemerkt, dass ich viel zu viel habe, das ich posten möchte, also wird es mindestens einen zweiten Teil geben....

Stromausfälle gibt es mehrmals am Tag. Für alle Touristen und Hotelbewohner fällt es jedoch i.d. Regel nicht unangenehm auf, denn die meisten Hotels haben Generatoren die nach ein paar Minuten anspringen. In Universitäten, öffentlichen Gebäuden und Privathäusern ist aber auch mal länger kein Strom da (bis zu einem Tag), und in Meetings durften dementsprechend auch wir qualvoll die Erfahrung machen wie es sich anfühlt in einer Mikrowelle zu sitzen….




Internet-Zugang gibt es in der Regel in Hotels und öffentlichen Gebäuden. Es gibt auch Internetcafes. Allerdings ist die Bandbreite immer ein Problem. Dementsprechend macht surfen oder Internetrecherche nicht so viel Spaß.

Wir hatten eigentlich ein Meeting mit dem
Vice Chancellor der Universität -
wie jedoch am Parkplatz ersichtlich ist
war er im Gegensatz zu uns nicht da!
Meetings ...
… vereinbaren ist ein fortlaufender Prozess. Man einigt sich erstmal auf einen Wochentag, dann auf eine ungefähre Uhrzeit (s. auch Swahili vs. Mzungu Zeit) um dann einen Tag vor dem geplanten Meeting oder am gleichen Tag das Meeting nochmal zu verschieben 
… Verpflegung kommt in der Regel kurz vor Ende des Meetings, d.h. wenn man gerade in der formellen Verabschiedung steckt, kommt der Kaffee oder das Wasser, für das man dann ziemlich genau 3-5 Minuten Zeit hat. Die Erwartungshaltung war aber schon, dass man austrinkt ;-)
… starten mit einer extrem formellen und umfangreichen Begrüßung und langatmigen Verabschiedung. Vor allem die Verabschiedung ist sehr gewöhnungsbedürftig und im deutschen Sinne eher ineffizient. Man muss sich  mehrmals bedanken und versichern, dass der Input dem gewünschten entsprochen hat und auch wirklich wertvoll war.
Wir haben hier für unser Projekt verschiedene Universitäten besucht und Interviews geführt. Auch wenn wir nur einmal bei einer Universität waren und uns dort an dem Tag ordentlich verabschiedet haben ist die Erwartungshaltung, dass wir vor unserer Abfahrt nochmal zu diesen Universitäten fahren um uns nochmal zu verabschieden…

Nasebohren
Wie schon in einem früheren Eintrag erwähnt ist Nasebohren in Tanzania nicht verpönnt, sondern ganz normal, auch in Business-Meetings…

Muzungu & Swahili Zeit
Alle Weißen heißen in Swahili „Mzungu“ (= someone who wanders without purpose / someone constantly on the move) und bei den generellen Uhrzeit wie auch bei Meetings wird zwischen Mzungu und Swahili Zeit unterschieden. Mzungu Zeit bedeutet, dass das Meeting +/- 10 Minuten zum genannten Termin startet, bei Swahili Zeit kann die Schwankung aber  auch schon +/- 1,5 Stunden betragen. Es ist z.B. ganz normal, dass Meeting-Teilnehmer 0,5 – 1 Stunde später in das laufende Meeting kommen. Es wird auch keine Entschuldigung o.ä. erwartet. Für unsere IBM-Vorlesungen wurde den Studenten auch als tatsächlicher Beginn eine halbe Stunde vorher genannt. Die meisten waren dann zum Vorlesungsstart da.

Straßen & Verkehr
- es wird links gefahren
- Fußgänger sind prinzipiell überall zu erwarten, auch kleine Kinder direkt am Straßenrand, z.B. auf dem Hin- oder Heimweg von der Schule
- Fahrräder und Motorräder erfreuen sich großer Beliebtheit (s.a. Transport)
- es gibt lediglich Geschwindigkeits-begrenzungen innerorts, außerhalb der Ortschaft wird das Geschwindigkeitslimit durch die Fahrzeugkapazität bestimmt, d.h. der Fahrer fährt so schnell wie der Wagen halt geht.  Dementsprechend haben wir so einige waghalsige Fahrten hinter uns und die Überholmanöver sind durchaus gewöhnungsbedürftig….
Achja, gehupt wird immer wenn sich etwas vor einem bewegt, egal ob das Fahrzeug vor einem schon gehupt hat. Prinzipiell gewinnt immer der stärkere Verkehrsteilnehmer, d.h. auf kleinen Straßen fährt das Auto/Motorrad nicht etwas weiter nach rechts sondern der Fahrradfahrer muss absteigen.

Daladala Station












- Daladalas sind das gängige Transportmittel für Tanzanier und sind überall zu sehen, in der Regel mehr als überfüllt. Und es ist mir immer noch ein Rätsel wie man erkennt wohin der Daladala fährt.

typischer Daladala

Für den Transport werden Lastwägen, Motorräder, Karren, Fahrräder und natürlich auch der eigene Kopf genutzt. Ich habe einen Kühlschrank-Transport via Fahrrad gesehen, meine Kollegin sogar eine Frau, die in einem Korb lebende Hühner auf dem Kopf getragen hat. Alles ist möglich! Hier ein paar Eindrücke:

ein leicht überladenes Fahrrad...

Und hier ein paar "Kopf-Transport"-Bilder:



 




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