Nach dem ich nun bereits mehr als 5 Wochen in Tanzania bin,
ist es an der Zeit mal eine kleine Zusammenfassung im Sinne von „typisch
Tanzania“ zu machen. Allerdings wie immer gilt es, mit einem Augenzwinkern zu
lesen ;-)
Außerdem hab ich während dem Schreiben gemerkt, dass ich viel zu viel habe, das ich posten möchte, also wird es mindestens einen zweiten Teil geben....
Stromausfälle gibt es mehrmals am Tag. Für alle Touristen und
Hotelbewohner fällt es jedoch i.d. Regel nicht unangenehm auf, denn die meisten
Hotels haben Generatoren die nach ein paar Minuten anspringen. In
Universitäten, öffentlichen Gebäuden und Privathäusern ist aber auch mal länger
kein Strom da (bis zu einem Tag), und in Meetings durften dementsprechend auch
wir qualvoll die Erfahrung machen wie es sich anfühlt in einer Mikrowelle zu
sitzen….
Internet-Zugang gibt es in der Regel in Hotels und öffentlichen
Gebäuden. Es gibt auch Internetcafes. Allerdings ist die Bandbreite immer ein Problem.
Dementsprechend macht surfen oder Internetrecherche nicht so viel Spaß.
Wir hatten eigentlich ein Meeting mit dem Vice Chancellor der Universität - wie jedoch am Parkplatz ersichtlich ist war er im Gegensatz zu uns nicht da! |
Meetings ...
… vereinbaren ist ein fortlaufender Prozess. Man einigt sich
erstmal auf einen Wochentag, dann auf eine ungefähre Uhrzeit (s. auch Swahili
vs. Mzungu Zeit) um dann einen Tag vor dem geplanten Meeting oder am gleichen
Tag das Meeting nochmal zu verschieben
… Verpflegung kommt in der Regel kurz vor Ende des Meetings,
d.h. wenn man gerade in der formellen Verabschiedung steckt, kommt der Kaffee
oder das Wasser, für das man dann ziemlich genau 3-5 Minuten Zeit hat. Die
Erwartungshaltung war aber schon, dass man austrinkt ;-)
… starten mit einer extrem formellen und umfangreichen Begrüßung
und langatmigen Verabschiedung. Vor allem die Verabschiedung ist sehr
gewöhnungsbedürftig und im deutschen Sinne eher ineffizient. Man muss sich mehrmals bedanken und versichern, dass der Input
dem gewünschten entsprochen hat und auch wirklich wertvoll war.
Wir haben hier für unser Projekt verschiedene Universitäten
besucht und Interviews geführt. Auch wenn wir nur einmal bei einer Universität
waren und uns dort an dem Tag ordentlich verabschiedet haben ist die
Erwartungshaltung, dass wir vor unserer Abfahrt nochmal zu diesen Universitäten
fahren um uns nochmal zu verabschieden…
Nasebohren
Wie schon in einem früheren Eintrag erwähnt ist Nasebohren
in Tanzania nicht verpönnt, sondern ganz normal, auch in Business-Meetings…
Muzungu & Swahili
Zeit
Alle Weißen heißen in Swahili „Mzungu“ (= someone
who wanders without purpose / someone constantly on the move) und bei den
generellen Uhrzeit wie auch bei Meetings wird zwischen Mzungu und Swahili Zeit
unterschieden. Mzungu Zeit bedeutet, dass das Meeting +/- 10 Minuten zum
genannten Termin startet, bei Swahili Zeit kann die Schwankung aber auch schon +/- 1,5 Stunden betragen. Es ist
z.B. ganz normal, dass Meeting-Teilnehmer 0,5 – 1 Stunde später in das laufende
Meeting kommen. Es wird auch keine Entschuldigung o.ä. erwartet. Für unsere
IBM-Vorlesungen wurde den Studenten auch als tatsächlicher Beginn eine halbe
Stunde vorher genannt. Die meisten waren dann zum Vorlesungsstart da.
- es wird links gefahren
- Fußgänger sind prinzipiell überall zu erwarten, auch
kleine Kinder direkt am Straßenrand, z.B. auf dem Hin- oder Heimweg von der
Schule
- Fahrräder und Motorräder erfreuen sich großer Beliebtheit
(s.a. Transport)
- es gibt lediglich Geschwindigkeits-begrenzungen innerorts,
außerhalb der Ortschaft wird das Geschwindigkeitslimit durch die
Fahrzeugkapazität bestimmt, d.h. der Fahrer fährt so schnell wie der Wagen halt
geht. Dementsprechend haben wir so
einige waghalsige Fahrten hinter uns und die Überholmanöver sind durchaus
gewöhnungsbedürftig….
Achja, gehupt wird immer wenn sich etwas vor einem bewegt,
egal ob das Fahrzeug vor einem schon gehupt hat. Prinzipiell gewinnt immer der
stärkere Verkehrsteilnehmer, d.h. auf kleinen Straßen fährt das Auto/Motorrad
nicht etwas weiter nach rechts sondern der Fahrradfahrer muss absteigen.
Daladala Station |
- Daladalas sind das gängige Transportmittel für Tanzanier
und sind überall zu sehen, in der Regel mehr als überfüllt. Und es ist mir
immer noch ein Rätsel wie man erkennt wohin der Daladala fährt.
typischer Daladala |
Für den Transport werden Lastwägen, Motorräder, Karren, Fahrräder
und natürlich auch der eigene Kopf genutzt. Ich habe einen
Kühlschrank-Transport via Fahrrad gesehen, meine Kollegin sogar eine Frau, die
in einem Korb lebende Hühner auf dem Kopf getragen hat. Alles ist möglich! Hier
ein paar Eindrücke:
ein leicht überladenes Fahrrad... |
Und hier ein paar "Kopf-Transport"-Bilder:
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