Monday, April 2, 2012

Zurück in Deutschland

So, die Koffer sind inzwischen ausgepackt, die ersten Wäscheladungen gewaschen und ein paar Souvenirs hab ich auch schon verteilt. Allerdings sind die 6 Wochen anscheinend nicht nur für mich schnell vergangen, sondern auch für alle anderen. Selten hab ich so häufig gehört "he, was machst du denn schon wieder da?"... so viel zu Freunden ;-)

Wieder zurück erscheint mir natürlich einiges komisch:
1. Warum ist es so kalt?
2. Wieso winken mir keine mehr Kinder zu? Ich werde auch nicht mehr interessiert beäugt...
3. Das Internet ist wahnsinnig schnell und noch kein Stromausfall seitdem ich da bin
4. Wo ist das bunte Straßentreiben?
5. Wieso muss ich morgen wieder arbeiten?
...

Da ich nun wieder zurück bin ist das erstmal mein letzter Blogeintrag, auch wenn mir das bloggen zugegebenermaßen ziemlich viel Spaß gemacht hat. An dieser Stelle auch vielen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen!

Die Eindrücke der letzten 6 Wochen werden mich sicherlich und hoffentlich noch eine Zeit lang beschäftigen. Mir hat meine kleine Auszeit mit dem Mix aus Urlaub und Arbeit sehr viel Spaß gemacht und ich kann es jedem nur empfehlen.

Zum Abschluß hier die kleine Auswahl meiner Lieblingsbilder. Jeder der möchte bekommt natürlich die ca. 2-stündige Fotovorführung :-)


Saturday, March 31, 2012

Abschlußpräsentation und Good bye Dinner

Gestern hatten wir unsere Abschlußpräsentation und es ist alles gut gelaufen, wenn man mal von der Meeting-Lokation absieht. Nach kurzfristigem Raumwechsel sind wir bei wiedermal geschätzen 100% Luftfeuchtigkeit in einem alten Klassenzimmer ohne Klimaanlage mit 4 Ventilatoren gelandet. Achja, wir hatten natürlich Anzüge an....
 Der Vorschlag unserer Gastgeber, die Präsentation auf die grüne Schultafel zu projizieren, hat sich als nicht ganz ideal erwiesen. Auch die gegenüber liegende gelbe Wand war eher medium geeignet. Also haben wir nach einem Whiteboard gefragt, dass nach 15 Minuten tatsächlich aufgetrieben wurde. Jetzt jedoch das nächste Problem: keine Möglichkeit es aufzuhängen. Kurzerhand wurde jedoch ein Stuhl auf einen Tisch gestellt und das Whiteboard daran gelehnt - Projektabschlußpräsentation halt mal anders...


Heute vormittag sind wir noch auf einen lokalen Holzmarkt gefahren, um noch unsere letzten Schilling loszuwerden.

Zusammen mit Francis am Markteingang



Ab 15 Uhr hatten wir dann Programm-Debriefing und im Anschluß direkt unsere Abschlußfeier inkl. Ergebnispräsentation vor Vertretern der tanzanischen Regierung. Alle Teammitglieder haben sich hierfür afrikanisch eingekleidet, die weibliche Hälfte hat sogar extra Kleider schneidern lassen.

TERNET Team am Abschlußabend

Maria, Francis, Christie und ich in unseren afrikanischen Kleidern
- wie man unschwer erkennen kann haben wir den Stoff geteilt ;-)

Zum Abschluß hier nochmal das TERNET Team vor der Weltkarte in Morogoro.



 Es ist jetzt 01:45 Uhr und ich mach mich auf meinen Weg zurück nach Deutschland. Kwa heri Tanzania!





FOTOs Holzmarkt?

Thursday, March 29, 2012

Typisch Tanzania - Teil 3

Heute Teil 3 der "Typisch Tanzania" Reihe:

(Straßen-)Restaurants
Da diese Art von Restaurants bei uns eher untypisch sind hier ein paar Bilder wie ein Großteil der Restaurants in Tanzania aussieht. In der Regel gibt es eine oder mehrere Theken, an denen das Essen präsentiert wird. Man erklärt dann dem Ober oder der Person hinter der  Theke was man möchte und bekommt es an den Tisch gebracht.






Handys
Tansanier besitzen in der Regel 3 oder mehr Handys, nämlich für jedes Netz ein eigenes. Man hat mir mehrfach versucht das Konzept zu erklären - ich hab's nicht verstanden. Es geht hierbei zwar auch um die Kosten, aber in erster Linie um Erreichbarkeit. Festnetzanschlüsse gibt es in privaten Haushalten so gut wie gar nicht.
Männer haben auch durchaus gern pinke Handys! Ich werd das Mal versuchen bei meinen Kollegen zu positionieren...
Das Telefon wird im übrigen immer beantwortet, selbstverständlich auch in Meetings. Hierfür wird auch nicht der Raum verlassen. Wir hatten wahrscheinlich in den letzten 4 Wochen kein Meeting in dem nicht einer der Beteiligten mindestens einmal während des Termins ans Telefon gegangen ist.

Toiletten
Zu guter letzt, die Toiletten. Meistens hat man Glück und es gibt "western style" Toiletten, aber leider nicht immer. Das Prinzip "Loch im Boden" ist leider immer noch weit verbreitet. Unten ein Foto von einer der besseren Varianten ... weiter ins Detail geh ich nicht ;-)

Goodbye to Morogoro

Gestern morgen haben wir uns zum letzten Mal auf nach Dar es Salaam gemacht und endgültig Abschied von Morogoro und den Uluguru Mountains genommen.

Arc Hotel in Morogoro


Blick von unserem Hotel - Uluguru Mountains


Den letzten Abend waren wir noch in einer lokalen "Open Air" Sportsbar um die Fertigstellung unseres finalen Reports zu feiern. Da alle Tanzanier fußballverrrückt sind gibt es diese Sportsbars an allen Ecken. Es hingen in unserer mehrere Flachbildfernseher an der Wand und jeder überträgt ein anderes eurpäisches Spiel. Nach dem Spiel werden alle Flachbildschirme abgehängt und verstaut. Das ging razfaz und war wahrscheinlich der effizienteste Prozess den ich in den letzten 6 Wochen gesehen hab ;-)

Abschiedsbier in Morogoro


Auf dem Weg nach Dar es Salaam gab es natürlich wieder viel zu sehen:
Kuhtransport

Dorf auf dem Weg nach Dar es Salaam

In der Mitte des Bildes sind Kohlesäcke,
die man hier immer wieder liegen oder transportiert sieht

typisches Transportfahrrad

Straßenverkauf in Dar es Salaam

Tuesday, March 27, 2012

Typisch Tanzania - Teil 2

Und hier Teil 2 von "Typisch Tanzania":


Straßenverkauf, Märkte und Geschäfte
- Der Straßenverkauf ist eine gängige Geschäftsform und es wird so ziemlich alles auf der Straße verkauft: Obst, Gemüse, Kleidung, Hygieneartikel, Schuhe…
Ab und zu wird auch ein Baum zur Schaufensterpuppe umfunktioniert!
 
Straßenmarkt in einem Vorort von Dar es Salaam



Essensverkauf an der Straße

Straßenmarkt in Morogoro
 
 
Ein Baum oder Zaun wird gern als Schaufensterpuppe genutzt:

Die Märkte sind immer unterteilt in einen Bereich für Kleider, Haushaltswaren und Lebensmittel und in Morogoro gibt es sogar sowas wie einen Food Court, wobei keiner von uns dort wirklich essen wollte.

Haushaltswarenangebot auf dem Morogoro Markt:

und mehr Straßenverkauf...

                                         Maisgrill                                                   Eisverkäufer


                           Schuhverkauf mal anders                                 Kokussnuss Verkauf

- Geschäfte sind in der Regel so groß wie eine Garage und vollgestopft mit Waren einer Kategorie, z.B. Kleider, Autoteile, Bürobedarf, …
Preisschilder gibt es nicht und es wird so ziemlich bei allem gehandelt außer bei Waren des täglichen Bedarfs. Hierzu zählen z.B. auch Kangas und Kitenges, die typischen Stoffe die als Rock oder Babytrage etc. genutzt werden


Essen
- Getränke kommen in der Regel erst wenn man mit dem Essen fertig ist
- Traditionell wird mit der Hand gegessen und zwar mit der rechten, die linke gilt als „schmutzig“. (Dies gilt im Übrigen auch beim überreichen von Visitenkarten etc. Für mich als Linkshänder ein komische und herausfordernde Regel.) Da mit den Händen gegessen wird gibt es in den Lokalen immer eine Gelegenheit Hände zu waschen oder es kommt jemand vor und nach dem Essen mit Wasser zum Hände waschen vorbei.
- Der indische Einfluss ist in der Küche sehr stark zu spüren. Es gibt überall Samosa und auch Curries. Das typische tanzanische Essen ist Ugali (eine Art Brei, der so ähnlich wie Kartoffelbrei aussieht) mit Gemüse und Huhn oder Fisch.

ohne Ugali und Fleisch, aber so wird das Essen serviert.
Bohnen gibt es auch meistens, das Grüne ist afrikanischer Spinat
Schule
Alle Schulkinder tragen Schuluniformen und gehen ab ca. 7 Uhr zu Fuß am Straßenrand in die Schule. Bevor die Kinder in die Klassenzimmer gehen versammeln sie sich klassenweise auf dem Schulhof für die Schuluniform-Inspektion und marschieren dann im Anschluss in die Klassenzimmer.

Kinder in Schuluniformen


Die Schulen sind immer ähnlich aufgebaut, i.d. Regel längliche Gebäude in denen die einzelnen Klassenzimmer untergebracht sind. Leider ist die Einrichtung auch immer sehr ähnlich, nämlich sehr karg. Es gibt zwar auch immer eine Art Tafel, die ist aber nicht zwingendermaßen aufgehängt oder leserlich.

Rechts und unten Klassenzimmer in einer Dorfschule in den Uluguru Moutains (rechts ist die Tafel...)


Landwirtschaft ist die Haupt-Beschäftigungsquelle in Tanzania und die Feldarbeit wird in der Regel per Hand erledigt.


Kinder & Babys
- Kinder sind i.d. Regel sehr neugierig wenn sie Weiße sehen und schreien nicht selten schon von weitem „Mzungu, Mzungu!“.   Häufig posieren Sie auch für Fotos und wollen dann direkt ihr Bild auf der Digitalkamera sehen. Sich selbst auf einem Bild zu sehen ist für die Kinder, aber auch für die Erwachsenen, immer noch etwas Besonderes.

- Ältere Geschwister passen in der Regel auf ihre kleineres Geschwister auf und selbst noch kleine Kinder tragen ihre Baby-Geschwister rum während ihre Eltern arbeiten etc.
- Babys und Kleinkinder werden von den Müttern auf dem Rücken transportiert, was immer wieder faszinierend zu sehen ist.


- Fast alle Babys haben hier Strickmützen auf


Käfer, kleine Flugtiere und Ameisen
Sind auch normal und an der Tagesordnung. In der Regel begrüßen mich morgens in der Dusche 1-3 Käfer. Mit der Vereinbarung, dass weder ich auf Sie draufsteigen noch sie auf mich draufkrabbeln komm ich damit aber mittlerweile klar.
Ameisen sind hier im Übrigen wahre Spürhunde. So ziemlich jeder von uns hatte schon Ameisen im Zimmer weil er irgendwas vergessen hat zuzumachen. Bei einem Kollegen haben die Ameisen sogar den Weg in den Koffer in eine verschlossene (!) Packung Kekse gefunden!



Wilde Tiere
Tanzania hat eine Vielzahl an Nationalparks, die sich tatsächlich unterscheiden und bieten natürlich alles an wilden Tieren, was man mich sich vostellen kann. Da ich ihn früheren Blogs schon zahlreiche Fotos gepostete habe hier das wohl während unseren Safaris meistgesichtete Tier:


Monday, March 26, 2012

Typisch Tanzania - Teil 1

Nach dem ich nun bereits mehr als 5 Wochen in Tanzania bin, ist es an der Zeit mal eine kleine Zusammenfassung im Sinne von „typisch Tanzania“ zu machen. Allerdings wie immer gilt es, mit einem Augenzwinkern zu lesen ;-)

Außerdem hab ich während dem Schreiben gemerkt, dass ich viel zu viel habe, das ich posten möchte, also wird es mindestens einen zweiten Teil geben....

Stromausfälle gibt es mehrmals am Tag. Für alle Touristen und Hotelbewohner fällt es jedoch i.d. Regel nicht unangenehm auf, denn die meisten Hotels haben Generatoren die nach ein paar Minuten anspringen. In Universitäten, öffentlichen Gebäuden und Privathäusern ist aber auch mal länger kein Strom da (bis zu einem Tag), und in Meetings durften dementsprechend auch wir qualvoll die Erfahrung machen wie es sich anfühlt in einer Mikrowelle zu sitzen….




Internet-Zugang gibt es in der Regel in Hotels und öffentlichen Gebäuden. Es gibt auch Internetcafes. Allerdings ist die Bandbreite immer ein Problem. Dementsprechend macht surfen oder Internetrecherche nicht so viel Spaß.

Wir hatten eigentlich ein Meeting mit dem
Vice Chancellor der Universität -
wie jedoch am Parkplatz ersichtlich ist
war er im Gegensatz zu uns nicht da!
Meetings ...
… vereinbaren ist ein fortlaufender Prozess. Man einigt sich erstmal auf einen Wochentag, dann auf eine ungefähre Uhrzeit (s. auch Swahili vs. Mzungu Zeit) um dann einen Tag vor dem geplanten Meeting oder am gleichen Tag das Meeting nochmal zu verschieben 
… Verpflegung kommt in der Regel kurz vor Ende des Meetings, d.h. wenn man gerade in der formellen Verabschiedung steckt, kommt der Kaffee oder das Wasser, für das man dann ziemlich genau 3-5 Minuten Zeit hat. Die Erwartungshaltung war aber schon, dass man austrinkt ;-)
… starten mit einer extrem formellen und umfangreichen Begrüßung und langatmigen Verabschiedung. Vor allem die Verabschiedung ist sehr gewöhnungsbedürftig und im deutschen Sinne eher ineffizient. Man muss sich  mehrmals bedanken und versichern, dass der Input dem gewünschten entsprochen hat und auch wirklich wertvoll war.
Wir haben hier für unser Projekt verschiedene Universitäten besucht und Interviews geführt. Auch wenn wir nur einmal bei einer Universität waren und uns dort an dem Tag ordentlich verabschiedet haben ist die Erwartungshaltung, dass wir vor unserer Abfahrt nochmal zu diesen Universitäten fahren um uns nochmal zu verabschieden…

Nasebohren
Wie schon in einem früheren Eintrag erwähnt ist Nasebohren in Tanzania nicht verpönnt, sondern ganz normal, auch in Business-Meetings…

Muzungu & Swahili Zeit
Alle Weißen heißen in Swahili „Mzungu“ (= someone who wanders without purpose / someone constantly on the move) und bei den generellen Uhrzeit wie auch bei Meetings wird zwischen Mzungu und Swahili Zeit unterschieden. Mzungu Zeit bedeutet, dass das Meeting +/- 10 Minuten zum genannten Termin startet, bei Swahili Zeit kann die Schwankung aber  auch schon +/- 1,5 Stunden betragen. Es ist z.B. ganz normal, dass Meeting-Teilnehmer 0,5 – 1 Stunde später in das laufende Meeting kommen. Es wird auch keine Entschuldigung o.ä. erwartet. Für unsere IBM-Vorlesungen wurde den Studenten auch als tatsächlicher Beginn eine halbe Stunde vorher genannt. Die meisten waren dann zum Vorlesungsstart da.

Straßen & Verkehr
- es wird links gefahren
- Fußgänger sind prinzipiell überall zu erwarten, auch kleine Kinder direkt am Straßenrand, z.B. auf dem Hin- oder Heimweg von der Schule
- Fahrräder und Motorräder erfreuen sich großer Beliebtheit (s.a. Transport)
- es gibt lediglich Geschwindigkeits-begrenzungen innerorts, außerhalb der Ortschaft wird das Geschwindigkeitslimit durch die Fahrzeugkapazität bestimmt, d.h. der Fahrer fährt so schnell wie der Wagen halt geht.  Dementsprechend haben wir so einige waghalsige Fahrten hinter uns und die Überholmanöver sind durchaus gewöhnungsbedürftig….
Achja, gehupt wird immer wenn sich etwas vor einem bewegt, egal ob das Fahrzeug vor einem schon gehupt hat. Prinzipiell gewinnt immer der stärkere Verkehrsteilnehmer, d.h. auf kleinen Straßen fährt das Auto/Motorrad nicht etwas weiter nach rechts sondern der Fahrradfahrer muss absteigen.

Daladala Station












- Daladalas sind das gängige Transportmittel für Tanzanier und sind überall zu sehen, in der Regel mehr als überfüllt. Und es ist mir immer noch ein Rätsel wie man erkennt wohin der Daladala fährt.

typischer Daladala

Für den Transport werden Lastwägen, Motorräder, Karren, Fahrräder und natürlich auch der eigene Kopf genutzt. Ich habe einen Kühlschrank-Transport via Fahrrad gesehen, meine Kollegin sogar eine Frau, die in einem Korb lebende Hühner auf dem Kopf getragen hat. Alles ist möglich! Hier ein paar Eindrücke:

ein leicht überladenes Fahrrad...

Und hier ein paar "Kopf-Transport"-Bilder: